Unter dem gleichnamigen Titel zeigt Stefanie Busch eine neue Arbeit, die im Format eines Magazins ihre Betrachtungen zur derzeitigen Regression in den Vereinigten Staaten visualisiert. Während eines mehrmonatigen Aufenthalts im Mittleren Westen der USA verschränkt sie selbstreflexive Auseinandersetzungen mit ihrem Status als Künstlerin mit den offensichtlichen Bildern eines trotz maroder Verschleißerscheinun-gen noch funktionierenden Systems.
Vacant: Die Finanzkrise materialisiert sich am augenscheinlichsten in den geräumten und verlassenen Immobilien der Städte und Vorstädte des Mittleren Westens. Vacant meint hier eine ungeklärte Zukunft, eine Beseitigung, Abtragung der Häuser oder Marktbereinigung.
Die Codes und Zeichen der Regression kommen Stefanie Busch in ihrer Auseinandersetzung mit dem Status quo der Kunst und des Kunstbetriebs entgegen, sie greift diese in ihren neuen Arbeiten auf. In »The Good Times Are Killing Me« zeigt sie Siebdrucke, Fotografie und Tuschezeichnungen. Das Ausgangsmaterial für die neuen Arbeiten sind Zeitungsartikel, Stadtpläne, leere Werbetafeln, Architekturen, aber auch ganz gewöhnliche Situationen eines US-amerikanischen Alltags. Gemein ist den Motiven das Unspektakuläre, das Abseitige. Stefanie Busch sucht jenseits der US-amerikanischen Metropolen interessante und randständige Realitäten, die jedoch den Alltag dieser Gesellschaft wahrscheinlich realistischer und konkreter porträtieren.
Der pragmatische Umgang mit den Spuren der Regression beispielsweise in Detroit fasziniert die Künstlerin. Ein ehemaliges Opernhaus wird zum Parkhaus umgewidmet, die Melancholie über diese Situation wird durch das Unkonventionelle und konkret Praktische verdrängt. Die Krisenerscheinungen des Kapitalismus werden deutlich, von den AnwohnerInnen dieser riesigen und leer gezogenen Stadt jedoch unprätentiös für neue Lösungsansätze genutzt. Dem Umgang mit den Brachen der Stadt wohnen ein stiller Optimismus, Wut und Kreativität inne, die nicht umsonst zur Entwicklung von Tekkno und Urbaner Landwirtschaft geführt haben.