In seinen Bildern bedient sich Ronald de Bloeme vertrauter Zeichensysteme der modernen Gesellschaft und entzieht sie ihrer eigentlichen Bestimmung. Dem Grundsatz des industriellen Designs, Form folgt Funktion, zuwider, tilgt de Bloeme die Funktion und lässt einzig Form und Farbe als ästhetische Kommunikatoren wirken.
Flächige Balken und Formen überlagern dabei den Hintergrund und verweigern uns die Sicht auf das, was wir für den eigentlichen Inhalt des Bildes halten.
Als Grundlage für das monumentale Triptychon »New Reading« dient das Motiv einer Werbetafel. Dieses zerlegt, verschiebt und verzerrt de Bloeme zunächst am Computer, bevor es beim malerischen Übertragen auf die Leinwand weitere Entfremdung erfährt. Die schriftliche Information wird durch freigestellte und mit glänzendem Schwarz lackierte Balken gelöscht, wodurch der Blick auf den eigentlichen Bildgegenstand nur noch partiell freigegeben ist.
Von großer Bedeutung für die Authentizität der Werke von Ronald de Bloeme ist der Wechsel zwischen matten und glänzenden Oberflächen. Der gleichmäßige Lackauftrag suggeriert eine industrielle Fertigung, Schleifungen, fehlerhafte Kanten und verzerrte Formen inszenieren wiederum den individuellen Charakter und stellen die scheinbare Perfektion und Reproduzierbarkeit bloß.
Stefan Lenkes ungegenständlich abstrakte Arbeiten haben ihren Ausgangspunkt meist im real Erlebten: Architekturen, deren Raum und Lichtspiel Lenke in feste Farbflächen und geometrische Formen übersetzt; elektronische Musik, deren Rhythmus, Unterbrechungen und Wiederholungen Lenkes Bildkompositionen prägen; das Leben in Großstädten, dessen Hektik und Dynamik der Künstler über schwebende und fallende Formen, über harte Farbkontraste, über das Nebeneinander von zugezogenen und transparenten Farbflächen vermittelt.
In seinen neuen Arbeiten spielt das Moment der Flüchtigkeit eine wesentliche Rolle. Auch als Überspitzung des dynamischen Moments gedacht, weisen viele Bilder jetzt eine Ecke oder ein Feld mit nur einem schnellen Pinsel- oder Bürstenstrich über der Grundierung auf.
Vor allem seine Arbeiten auf Holz und Papier erinnern an angelaufene Fensterscheiben, die man schnell mit der Hand oder den Ärmel freiwischt und die für einen Moment Fragmente der Welt dahinter freigeben, bevor sie sich wieder zuziehen.