Stefan Kübler
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Stefan Küblers Malerei ist Hinterglasmalerei. Er malt auf einer Glasplatte zahlreiche sich überlagernde Farbschichten aus Acryl. Wenn die Farbe getrocknet ist, klebt er die Leinwand darauf und zieht diese mitsamt der Farbe von der Glasplatte ab und spannt sie auf.
Durch die daraus resultierende Umkehr der gemalten Schichten spielt er mit der klassischen Wahrnehmung des Werkes. Der Betrachter muss seine Position wechseln, um die Leinwand zu erfassen. Erst aus der Nähe erkennt er, wie glatt die Oberfläche ist. Gerade weil es keine haptische Spur gibt, gewinnen die Malspuren eine eigene Präsenz. Die Bildhaut wird zur Farbhaut, eine Schicht, in der sich das Bild befindet. Der Blick wird vom Glanz der glatten Farbschicht, von ihrer Feinheit und von der Intensität der Farben irritiert.
Kübler erforscht mit seiner Technik die Funktionsweise des Bildes an sich. Er hinterfragt die Konstruktionsmechanismen von Wirklichkeit und Wahrnehmung. In einer Kultur voll von Bildern, die auf ihren Informationsgehalt zum sofortigen Verbrauch reduziert und in einem rasenden Tempo verdaut werden, schlägt Kübler uns die Rehabilitation des Blickes vor und lädt uns ein, die Erfahrung des Betrachtens wieder zu erleben.
Küblers Malerei entsteht vor Ort. Fast alle gezeigten Arbeiten stammen aus einer Serie, die der Künstler im Haus seiner Großmutter gemalt hat, bevor es abgerissen wurde. Die traditionsreiche Gaststätte »Rössle« war in dem kleinen Ort Geislingen in Baden-Württemberg eine Institution. Seit dem Jahr 1732 ist das »Rössle« auf einer Karte verzeichnet. Seit 1915 befand es sich im Besitz der Familie Kübler. Im »Rössle« fanden seit jeher viele Feierlichkeiten statt. Allein mehr als 1000 Hochzeiten sind dort gefeiert worden.
Nicht nur das Gebäude ist nun Historie, auch den Blick von Kübler durch die Scheibe sieht man so nicht mehr. Der Betrachter sieht die ursprüngliche Raumsituation spiegelverkehrt. Die Scheibe gleicht einem Bildschirm, auf dem sich alles abspielt und man alles betrachtet. Kübler macht so den Entstehungsort selbst zum Gegenstand der Arbeiten. Seine Hinterglasmalereien reflektieren das Geschehen. Die Arbeiten können einen Disput über die »wirkliche« Erinnerung anregen. Das Ergebnis ist nicht vorhersehbar. Es bleibt ein Experiment an der Schnittstelle von Wahrnehmung und Imagination.
Einzelausstellungen (Auswahl) | |
2013 | »HICCUP«, Kunstverein 2025, Hamburg |
2012 | »Rössle«, Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld |
2009 | »Liquidize«, DAC De Simoni Arte Cintemporanea, Genova, Italien |
2008 | »Quitter«, galerie baer, Dresden |
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) | |
2013 | »Envist«, Sächsisches Oberverwaltungsgericht Bautzen |
2012 | »Addition«, galerie baer, Dresden
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2010 | »Quiet and peace?«, galerie baer, Dresden |
Vita | |
1968 | geboren in Balingen |
1994-1996 | Studium Design an der Fachhochschule Anhalt in Dessau |
1996-2001 | Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden |
2001-2003 | Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach an der HfBK |
lebt und arbeitet in Dresden | |
Preise/Stipendien | |
1999 | Socrates/Erasmus-Stipendium an der Glasgow School of Art |
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