Stefan Lenke
In seinen neuen Arbeiten entwickelt Stefan Lenke den bildnerischen Modus der vielfachen Verschränkung und Überlagerung unterschiedlicher Formfragmente, konstruktiv gesetzter Linien und Farbklänge konsequent weiter. War das mittels eines deckenden oder lasierenden Farbauftrags erzeugte Wechselspiel zwischen geschlossener Flächigkeit und illusionistischer Tiefe, zwischen strenger Tektonik und offener Landschaftsanmutung ursprünglich auf die Leinwand beschränkt, so greifen die Bilder seit einiger Zeit auf den realen Raum über. Den ersten Schritt in diese Richtung markierten bereits die turmartig aufgestapelten Kuben, deren Seiten in der gleichen Weise wie die Bilder bemalt wurden und die dank ihrer Dreidimensionalität das Potenzial der sichtbaren und spekulativen, interagierenden Raum- und Flächenrelationen erheblich vergrößerten. Seitdem ist die Malerei von Lenke nicht mehr an ein einzelnes Bild gebunden. Viele der jüngeren Arbeiten sind aus zwei, drei oder vier parallel entstehenden Modulen zusammengesetzt, die während des Malprozesses in eine Verbindung zueinander treten und darüber hinaus imaginäre Anknüpfungspunkte in alle Richtungen bereithalten. Konkrete Gestalt nehmen solche Überlegungen dann an, wenn die Leinwände mit davor oder daneben stehenden, farbigen oder bemalten Holzelementen kombiniert werden, beziehungsweise wenn die angrenzende Wand als Teil des »Bildes« selbst bemalt wird. Neuerdings integriert Lenke auch grafisch reproduzierte Bildsegmente in seine Kompositionen. Wand, Holz und Papier als Malgründe modifizieren aufgrund ihrer spezifischen Materialeigenschaften auch die Erscheinung und Wirkung von Farbe. Ausgangspunkt von Lenkes Bildern sind nach wie vor die visuellen Oberflächenreize unserer Welt. Sein gesteigertes Interesse an architektonischen Strukturen spiegelt sich in der zunehmenden Verarbeitung serieller Raster und Muster wider. Im kontinuierlichen, flexiblen Umgang mit seinem Material sucht Stefan Lenke in den malerisch-installativen Montagen nach der Balance zwischen einer romantisierenden Bild-Vorstellung und der Bild-Erfahrung im 21. Jahrhundert und bewegt sich dabei zwischen ästhetischer Genugtuung und intellektueller Skepsis.
Mathias Wagner (2011)
Einzelausstellung (Auswahl) | |
2012 | »Transitions«, Kunstverein Gera |
2011 | »Pause/Play«, Runde Ecke, Dresden |
2010 | »Stefan Lenke«, itlookslikeitsopen, Columbus/Ohio, USA |
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) | |
2013 |
»jetzt hier«, Staatliche Kunstsammlungen Dresden - Lipsiusbau, Dresden
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2012 | »Addition«, galerie baer, Dresden |
2011 | »salondergegenwart«, Elbhof, Hamburg (K) |
2010 | »Landschaften«, Städtisches Kaufhaus, Leipzig |
Vita | |
1976 | geboren in Jena |
1997-2000 | Studium der Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena |
2001-2006 | Studium der Malerei/Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden |
2006-2008 | Meisterschüler bei Prof. Ingo Meller an der HGB Leipzig |
lebt und arbeitet in Dresden | |
Preise/Stipendien | |
2012 | Realisierung Kunst-am-Bau-Projekt am Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau |
2010 | Aufenthaltsstipendium in Columbus/Ohio (USA), Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst |
2007 | Förderstand New Talents auf der Art Cologne |
Download | |
Texte | |
»Die Erscheinung zur Anschauung bringen« · Mathias Wagner · 2006 |